Von Stühlen bis zu Hausaufgaben
09.04.2025 BildungUnter dem Titel Demokratie und Politik widmete sich die Schülerinnen- und Schülerkonferenz Ende März aktuellen Fragen. Dabei kam eine Vielzahl von Themen zur Sprache.
FRANZ LUSTENBERGER
Warum gibt es Hausaufgaben? Unsere Stühle sind zu wenig bequem, was ist da geplant? Was haben die Schülerinnen und Schüler konkret vom Leitbild? Warum werden nur wir benotet, wir möchten auch die Lehrpersonen bewerten können.
Dies waren nur einige der Fragen und Anmerkungen aus dem Kreis der gut achtzig Schülerinnen und Schüler, welche ihre Klassen – von der dritten Primarklasse bis zur dritten Oberstufe – an der Konferenz in der Aula Sternmatt 2 vertraten. Den Fragen und kritischen Bemerkungen stellten sich die beiden Gemeinderäte Vital Hotz (Schulen / Bildung) und Barbara Schmid-Häseli (Soziales / Gesundheit), die beiden Mitglieder der Schulkommission Pascale Andermatt und Arno Matter sowie Rektor Paul Stalder.
Eigenverantwortung stärken
Der Schultag ist beendet; Kinder und Jugendliche haben nun frei. Ja, wenn da nur nicht die Hausaufgaben wären. Rektor Paul Stalder dazu: «Wäre schon noch cool, oder?» Um dann gleich sachlich auszuführen: Schülerinnen und Schüler würden mit der Erledigung der Hausaufgaben für sich und ihren Lernerfolg Verantwortung übernehmen. Mit dem selbständigen Lösen von Aufgaben würde auch das selbständige Arbeiten gefördert. «Das ist wichtig für das spätere Berufsleben.» Matter, Gewerbevertreter in der Schulkommission, pflichtete diesem Aspekt bei.
Die Vertreterinnen und Vertreter der Schulklassen machten sich auch sehr konkrete Gedanken zu ihren Schulhäusern und deren Umgebung. Sei es ein zusätzlicher Ping-Pong-Tisch auf dem Pausenplatz, seien es bequemere Stühle im Schulzimmer, generell attraktivere Aussenräume oder die nicht geduldeten Jogginghosen im Unterricht. Die anwesenden Verantwortlichen aus Politik und Rektorat nahmen die Anregungen auf, ohne allerdings fixe Versprechungen zu machen. Ausnahme: Im neuen Schulhaus Wiesental gibt es sicher neue Stühle.
Mobbing beschäftigt die Schule
Mehrfach angesprochen wurde das Thema «Mobbing», das im Verborgenen passiert. Rektor Stalder hat eine klare Botschaft, Mobbing werde nicht toleriert, und: «Gemobbte sollen sich unbedingt melden.» Sein Appell geht aber nicht nur an die Betroffenen. Wichtig sei auch, dass Mitschülerinnen und Mitschüler, die Mobbing mitbekommen, solche Beobachtungen melden. Aus Sicht von Rektor Stalder gibt es keine Toleranz: «Die Schule schaut hin.»
Ein Schüler warf die Frage auf, ob in der Schule nicht mehr Themen aus dem Leben angesprochen werden sollten, etwa Wirtschaft, Steuern oder Politik. Solche Themen sollten im Rahmen des normalen Unterrichtes behandelt werden, waren sich die Podiumsteilnehmer einig. Gemeinderätin Schmid-Häseli legte in ihrer Ausführung Wert auf eine faire Debattenkultur, die in der Schule durchaus eingeübt werden könne. Und Unternehmer Matter betonte die Bedeutung des Denkens in Zusammenhängen.
Vorbereitung seit November
Ein Team von sechs Schülerinnen und Schülern (SuS) hat als Schüler-OK den Anlass vorbereitet und dann auch moderiert. Avelina (Oberstufe Sennweid) erklärte, sie hätten seit November daran gearbeitet, jeweils an acht Montagen eine Stunde über den Mittag. Neben den Besprechungen wurde vieles auch in einem Gruppenchat diskutiert und erarbeitet. «Wir haben Ideen gesammelt und auf dieser Basis dann das Thema ‹Politik und Demokratie› festgelegt.» Das freiwillige Engagement wird belohnt – mit einem Kinogutschein und mit einer Bestätigung für die geleistete Arbeit, welche die Jugendlichen des OK als Teil der Bewerbungsunterlagen etwa für eine Lehrstelle einreichen können.
Partizipation ab dem Kindergarten
Die Organisation der Konferenz ist quasi das Tüpfelchen auf dem i. Basis der Partizipation an den Baarer Schulen ist der Klassenrat, der auf allen Stufen vom Kindergarten bis zur Oberstufe wöchentlich durchgeführt wird. Eine Ebene höher, in den einzelnen Schulhäusern, ist der SuS-Rat aktiv, begleitet durch Lehrpersonen und Schulsozialarbeitende. Andrea Gasser, Co-Schulleitung Wiesental sagte zum Ziel der Räte: «Zentral sind Mitbestimmung und Mitgestaltung.» Sie erwähnte explizit ein gutes Schulhausklima und die Mitarbeit bei schulhausinternen Projekten. Die Räte sind Sprachrohre ihrer Klassen, respektive der Schulhäuser. Sie können Anträge an die Schulleitung einreichen. Der Eindruck nach der diesjährigen Konferenz – Baarer Schülerinnen und Schüler engagieren sich für ihre Schule.