Planung Bahnmatt ist einen Schritt weiter
07.05.2025 PolitikDas Gebiet nördlich des Bahnhofs mit dem Altersheim Bahnmatt und den Alterswohnungen sowie dem Park&Ride-Areal wird umgestaltet. Nach ersten Planungen zum Potenzial folgt nun ein Gestaltungsplan.
FRANZ LUSTENBERGER
Zuerst einfach eine Zahl zur Grössenordnung: Der Planungsperimeter umfasst eine Fläche von rund 15’000 Quadratmetern. Bauvorstand Zari Dzaferi: «Als nächster Schritt wird über diese Fläche ein behördenverbindlicher Quartiergestaltungsplan erarbeitet.» Mit zum Perimeter gehören neben dem Altersheim und den Alterswohnungen Bahnmatt auch die jetzige Park&Ride-Anlage im Eigentum der Gemeinde sowie das Gebäude Neugasse 11 mit dem Pizza-Service Dieci Baar, das sich im Privatbesitz befindet. Für das Letztere hat die Gemeinde mit dem Grundeigentümer Ruedi Uster eine entsprechende Vereinbarung abgeschlossen. «Darüber sind wir sehr froh», sagt Gemeindepräsident Walter Lipp. So könne man bei der weiteren Planung das ganze Areal im Blick haben.
Altersheim und ÖV im Fokus
Ausgangspunkt für die Planung sind zwei Herausforderungen: Die Gemeinde Baar benötigt mehr Wohnraum für Seniorinnen und Senioren. Mit der Strategie «Wohnen im Alter» geht die Gemeinde diese Herausforderung aktiv an, wie sie in der Medienmitteilung schreibt. Zudem weisen die Bauten – Alters- und Pflegeheim und Alterswohnungen – aus den Jahren 1977 bis 1982 betriebliche und technische Mängel auf, die eine grundlegende Überprüfung erforderlich machen. Zum zweiten braucht es in Baar einen zweiten Busbahnhof, da die jetzigen Bushaltestellen zwischen den Geleisen und den Gebäuden Gotthard-Center und Neumühle im Hinblick auf den weiteren Ausbau des Öffentlichen Verkehrs nicht genügen. Mit dem Zimmerberg-Basistunnel 2 entsteht nämlich eine deutlich bessere Verbindung nach Zürich. Zudem planen die SBB die Realisierung eines dritten Geleises zwischen Zug und Baar.
Zusätzliche Buskanten auf der Nordseite
Geplant sind zwei Buskanten für vier Buslinien im Bereich der Parkplätze bei den Geleisen, welche über eine neue Arealzufahrt aus der Neugasse erschlossen werden. Zusätzlich zum Busbahnhof Nord wird in diesem Bereich eine zweite Unterführung unter den Geleisen mit fussgängerfreundlichen und behindertengerechten Zugängen zu den Perrons und zum südlichen Busbahnhof geschaffen.
Die genaue Lage wird unter anderem durch die SBB mitbestimmt; denn diese hat klare Vorgaben bezüglich Umsteigezeiten von Bahn zu Bus und umgekehrt.
«Das jetzige Gelände mit der Park&Ride-Anlage wird es so nicht mehr geben», formulieren es Lipp und Dzaferi im Gespräch. Gemäss Erkenntnissen aus der Testplanung sind hier Wohnnutzungen denkbar, gegebenenfalls ist auch ein Hochhaus möglich. Gemäss Mitteilung der Gemeinde sollen auch preisgünstige Wohnungen realisiert werden.
Zentrum fürs Alter
An der Planung beteiligt sind die Grundeigentümer – also die Gemeinde, die Genossenschaft für Alterswohnungen (GfA) und die Bürgergemeinde. Miteinbezogen ist auch Viviva AG als Betreiberin des Alters- und Pflegeheimes. Drei Planungsteams haben seit Herbst 2023 das städtebauliche Potenzial beurteilt und gleichzeitig Visionen entwickelt. Dabei ging es auch um die Frage, ob das bestehende Heim in eine Neubebauung integriert werden kann. Die Frage der Verdichtung wurde genauso angeschaut wie die Anforderungen an die Aussenraumgestaltung. «Die Erkenntnisse der Planerteams fliessen nun in die Erarbeitung des Quartiergestaltungsplans ein», sagt Bauvorstand Dzaferi. Dabei geht es unter anderem auch um die Setzung der Gebäude im gesamten Areal Bahnmatt
Das neue Zentrum fürs Alter soll ein breites Angebot umfassen und verschiedenste Wohnformen beinhalten. Von klassischen Heimplätzen im Alters- und Pflegebereich bis hin zu Kleinwohnungen mit unterschiedlichem Betreuungsangebot und Wohngemeinschaften. Wichtig sind zudem attraktive Spazierwege und Freiräume, die auch einen geschützten Rahmen für Menschen mit Demenz oder psychosozialen Diagnosen bieten. Der Gemeindepräsident spricht von einem Spannungsfeld zwischen Privatsphäre und Gemeinschaft, das in Einklang zu bringen sei.
Ambitionierter Zeitplan
Derzeit laufen einige vertiefende bau- und planungstechnische Abklärungen, um die erforderlichen Grundlagen zu schaffen Bei der Erarbeitung des Quartiergestaltungsplanes werden die Planungskommission, die politischen Parteien und die Bevölkerung einbezogen. Als Zeithorizont nennt Dzaferi Ende 2025. Dann stehen Vertragsverhandlungen mit allen Beteiligten an. Mit einer Vorlage zuhanden der Stimmbevölkerung für einen ersten Projektierungskredit für den Bereich der heutigen Park&Ride-Anlage ist frühestens 2026 zu rechnen.