Petition an Glencore übergeben

  23.04.2025 Politik

pd / Am Donnerstag, 17. April haben Aktivistinnen und Aktivisten eine Petition mit über 3’600 Unterschriften an Glencore beim Hauptsitz in Baar übergeben. Darin fordern sie das Unternehmen auf, endlich Verantwortung für die Vertreibung der Bewohnerinnen und Bewohner von Tabaco zu übernehmen. Diese wurden vertrieben, um die Kohlemine El Cerrejón zu vergrössern. Am gleichen Tag wurde die Petition symbolisch durch Mitglieder der Gemeinde Tabaco in Kolumbien an die Betreiber der Mine übergeben.

El Cerrejón ist die grösste Kohlemine Lateinamerikas. Grosse Flächen in ihrer Umgebung sind zerstört, das Wasser vergiftet. Die Bewohnerinnen und Bewohner wurden vor 23 Jahren aus ihrem Dorf in Kolumbien vertrieben, seither lebt die Gemeinschaft weit verstreut und auseinandergerissen.

«Die Mine hat die Gemeinschaft gespalten, sie hat das soziale Netz zerstört, die Flora und Fauna kaputt gemacht. Sie haben in diesen Jahren alles zerstört, was seit vielen Jahrhunderten Zeit hatte, hier zu waschen, was unsere Vorfahren gesät, gepflegt und geschützt haben. Heute gibt es hier nichts mehr. Diese Mine hat uns nichts als Schmerz und Tod gebracht, Tod des Ökosystems, Tod der Pflanzen, Tod der Tiere und Tod für die Menschen» (Mitglied der «Asociación de Comunidades Negras territorio Hoscos Revivir»).

Die Gemeinschaft hat keine Lust mehr auf leere Versprechungen, sie wollen endlich Taten sehen. Viele von denjenigen, die das Dorf Tabaco noch erlebt haben, sind bereits verstorben oder durch schlechte Luft und Verschmutzung erkrankt.

Trotz gerichtlicher Urteile zugunsten der Gemeinde von 2002 und 2017 hat Glencore bisher keine angemessene Entschädigung und Wiedergutmachung geleistet. Im Oktober 2024 haben Teile der Bevölkerung die Schienen zur Mine blockiert, um ihren Forderungen Gehör zu verschaffen. Daraus entstanden neue Verhandlungen und Hoffnung, welche aber schnell von der Mine zunichte gemacht wurden.

Die 3’600 Unterzeichnenden der Petition fordern Glencore dazu auf, die Gerichtsurteile umzusetzen und Verantwortung für die begangenen Unrechtmässigkeiten zu übernehmen. Eine Sprecherin von Glencore hat die Petition entgegengenommen.

Stellungnahme Glencore
Die Redaktion der Baarer Zytig möchte auch Glencore zu Wort kommen lassen. Aufgrund des Osterwochenendes und des Redaktionsschlusses am Ostermontag war eine Anfrage noch nicht möglich. Eine allfällige Stellungnahme würde in der Baarer Zytig vom 7. Mai publiziert.


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