Mit der Stadtbahn bis zum Lättich- und Spinnerei-Areal

  27.08.2025 Politik

Dieses Vorhaben schwebt der ALG Baar vor. Mit einer Interpellation will sie beim Gemeinderat vorfühlen, wie er zu einer solchen Idee steht. Die Antworten dazu werden an der Gemeindeversammlung im Januar erwartet.

RAHEL HEGGLIN

Der Zeitpunkt für den Vorstoss erachtet die ALG Baar als ideal. Denn im Zusammenhang mit dem Bau des neuen Zimmerbergtunnels und dem Gleisausbau bis nach Zug soll auch das ganze Bahnhofareal umgestaltet werden. «Es macht aus Sicht der ALG Baar Sinn, bei diesem Um- und Ausbau Synergien zu nutzen und mit einer Verlängerung der Stadtbahn das Strassensystem der östlichen Baarer Quartiere zu entlasten», erklärt ALG-Baar-Präsident André Guntern.

Wohn- und Gewerbegebiet
Aktuell ist der Bahnhof Baar Endstation für die S1. Wie die SBB auf Anfrage angeben, sind 2024 am Bahnhof Baar an einem durchschnittlichen Werktag 10’300 Personen ein- und ausgestiegen. «Die Stadtbahn ist ein Erfolgsmodell und bei der Bevölkerung nicht mehr wegzudenken. Aber Baar wächst, und das hat auch Folgen für die Mobilität», so Guntern. Er erklärt, dass viele Arbeits- und Wohngebiete auf der S1-Strecke gut erschlossen sind. So beispielsweise die Gebiete im Bereich der Altgasse, Neuhof, Grabenstrasse und Unterfeld. «Für die Gebiete Lättich und Spinnerei fehlt aber ein S-Bahn- Anschuss, obwohl dort viele Gewerbebetriebe sowie Verkaufsund Dienstleistungsunternehmen angesiedelt sind oder noch werden. In Bezug auf die Weiterentwicklung der Gemeinde macht es deshalb Sinn, eine Verlängerung der S1 zu prüfen.»

Chance packen
Wo genau die S1 bei einer Verlängerung bis ins Lättich- oder Spinnerei-Gebiet durchfahren soll, will Guntern nicht definieren. «Eine genaue Linienführung müsste mittels Machbarkeitsstudie evaluiert werden. Eine Möglichkeit, die man prüfen könnte, wäre ein Abzweiger im Gebiet Sennweid. Aber eventuell wäre auch eine Verlängerung der Strasse entlang möglich.» Er betont, dass der ALG-Vorstoss eine Vision sei, die nun in erster Instanz vom Gemeinderat geprüft werden soll. «Wenn der Gemeinderat dieser Idee grundsätzlich offen gegenübersteht und eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gibt, können weitere Schritte wie finanzielle Folgen und bauliche Möglichkeiten geklärt werden.» Die ALG findet, dass es im Hinblick auf die geplanten Wohn- und Arbeitsplätze im besagten Gebiet, in Kombination mit der SBB-Grossbaustelle, eine verpasste Chance wäre, sich nicht jetzt mit dieser Idee zu beschäftigen. Sollte die Gemeinde allerdings erklären, sie sehe darin keine Notwendigkeit, wäre das Projekt für die ALG im Wesentlichen vom Tisch. «Wir sind nicht in der Lage, eine Machbarkeitsstudie selbst in Auftrag zu geben», so Guntern. Würden aber andere Parteien das Vorhaben unterstützen, könnte sich die ALG einen breit abgestützten zweiten Vorstoss vorstellen. Bisher habe es aber keine Gespräche diesbezüglich gegeben. Es handle sich um eine eigene Vision der ALG, die nun zur Diskussion gestellt werde.

Antworten im Januar
Die ALG erhofft sich, dass die Gemeindeverantwortlichen das Thema aufgreifen, prüfen und in Zusammenarbeit mit dem Kanton und den SBB weiterverfolgen. Im positiven Fall kann ein Auftrag an ein Verkehrsingenieurbüro vergeben werden, welches sich mit der Linienführung beschäftigt und die Kosten sowie die Vor- und Nachteile abschätzt.

Bisher wurde dem Gemeinderat noch nie eine solche Idee vorgelegt, teilt die Gemeindeschreiberin Andrea Bertolosi auf Anfrage mit. Die Antworten auf die ALG-Interpellation wollen die Gemeinderäte an der Gemeindeversammlung vom 13. Januar 2026 vorstellen. Dann wird der Souverän erfahren, ob der Gemeinderat sich eine Verlängerung der Stadtbahn vorstellen kann und ob er bereit ist, eine solche Planung zusammen mit dem Kanton zu initiieren.


Die Stadtbahn Zug wurde am 12. Dezember 2004 eröffnet und gilt seither als Rückgrat des Öffentlichen Verkehrs im Kanton. Die Idee der Stadtbahn entstand aus dem Konzept «Bahn und Bus aus einem Guss», bei dem Bahn und Bus optimal vernetzt werden sollten. In der Folge bildeten die verschiedenen Partner SBB, ZVB, Kanton und Gemeinden ein modernes Mobilitätsnetzt mit neuen Haltestellen, dichterem Takt und optimaler Verknüpfung.
(Quelle zg.ch / stadtzug.ch)


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote