In der Zuger Zeitung vom 28. März melden sich vier Baarer Wohnbaugenossenschaften zur Bodenmehrwertabgabe zu Wort. Sie meinen, dass diese das Bauland verteuern würde und so auch den Wohnbaugenossenschaften schade. Sie empfehlen deshalb ein Nein zur Mehrwert- Initiative wie auch zum Gegenvorschlag des Kantonsrats.

Leider entsteht bei zweimal Nein keine einzige zusätzliche preisgünstige Wohnung. Im Gegenteil: Alle Landeigentümer, die von einer Aufzonung oder Umzonung profitieren, müssten dafür keine Gegenleistung erbringen. Sie könnten vielmehr den gesamten Bodenmehrwert als Geschenk einsacken. Allein in den zehn Verdichtungsgebieten in der Stadt Zug beträgt der voraussichtliche Bodenmehrwert 1'076 Millionen Franken. Wenn man den Markt (wie in den vergangenen Jahrzehnten) frei spielen lässt, gäbe es so praktisch keine Familienwohnungen mit Mieten unter 4’000 Franken pro Monat.

In ihrer Studie «Wirkung wohnpolitischer Massnahmen» vom Dezember 2024 im Auftrag der Baudirektion des Kantons Zürich schreiben die Verfasser der bekannten Immobilien-Beratungsfirma Wüest Partner auf Seite 31: «Gemäss den in dieser Studie angewendeten Kriterien schneidet die Massnahme ‹Ausnützungsziffer erhöhen (mit Nebenbedingungen)› am besten ab. Eine solche Nebenbedingung könnte etwa darin bestehen, dass bei Arealentwicklungen als Gegenleistung für eine höhere Ausnützungsziffer ein bestimmter Anteil an preisgünstigem Wohnraum erstellt werden muss.»

Genau das streben die Initiative wie auch der Gegenvorschlag an. Es ist deshalb völlig unverständlich, dass die vier Baarer Wohnbaugenossenschaften zweimal Nein empfehlen. Hätten sie, wie das die Gewoba Zug gemacht hat, die Materie gründlich studiert, hätten sie zumindest den Gegenvorschlag des Kantonsrats als geeignete Lösung empfohlen. Dies im Interesse von Mieterinnen und Mietern, die nicht über ein dickes Portemonnaie verfügen. Als Mitinitiant empfehle ich deshalb zweimal Ja am 18. Mai!
Armin Jans, Alt-Nationalrat, Zug