Entwicklung Bahnhofareal

  27.08.2025 Politik

Das heutige Parteiforum dreht sich um die Entwicklung des Bahnhofareals. Die Fragen kommen von der ALG.

Mit der Eröffnung des Zimmerberg-Basistunnels II sowie dem erweiterten Busangebot werden die Passagierzahlen am Bahnhof gegenüber heute um 80 Prozent zunehmen. Daraus ergibt sich Handlungsbedarf für die Verkehrsführungen und die Nutzungen rund um das Bahnhofareal. Wie sollen die Gemeinde und die wichtigen angrenzenden Grundeigentümer darauf reagieren? Dazu wird die Gemeinde eine Testplanung durchführen. Um auch die Interessen von Organisationen, Parteien und Privatpersonen mit einzubeziehen, hat die Gemeinde im Juli eine Mitwirkung durchgeführt. Dazu stellen wir den Baarer Parteien folgende Fragen:
– Hat eure Partei an der Mitwirkung teilgenommen? War der Perimeter richtig gewählt und wurden die richtigen Fragen gestellt?
- Welche Ideen und Wünsche hat eure Partei der Gemeinde eingereicht?
- Wie beurteilt ihr die heutige Situation rund um das Bahnhofareal, welche Defizite bestehen?
- Welche wichtigen Anforderungen an die zukünftige Entwicklung des Bahnareals seht ihr bezüglich Mobilität, Nutzung, Aufenthaltsqualität …?


Thomas Gwerder, Kantonsrat Die Mitte Baar

Entwicklung Bahnhofareal
Die Mitte Baar hat an der Mitwirkung zur Testplanung rund um das Bahnhofareal nicht teilgenommen. Die Online-Mitwirkung fand vom 18. Juni bis 20. Juli statt – genau in einer Phase, in der wir als Partei intensiv mit der Ortsplanung befasst waren und vor den Sommerferien unsere Stellungnahme einreichen mussten.

Dennoch verfolgen wir die Entwicklungen aufmerksam. Die anstehenden Ausbauten im Rahmen des strategischen Entwicklungsprogramms der SBB, insbesondere der Zimmerberg-Basistunnel II, werden Baar verändern. Mit dem vierten Gleis am Bahnhof und dem dritten Gleis nach Zug sowie den Anpassungen an Unter- und Überführungen entstehen neue Chancen, aber auch grosse Herausforderungen. Aus unserer Sicht gehören zur Entwicklung des Bahnhofareals auch der Neubau des Altersheims Bahnmatt und die Parkplätze der SBB, da sie wesentliche Flächen für eine zukunftsorientierte Nutzung darstellen.

Wesentliche Projekte wie die neue Personenunterführung am Bahnhof zur besseren Anbindung der Bushöfe, die verbreiterte Strassenunterführung Altgasse für das Gewerbe und die geplante Personenunterführung Unterfeld zeigen, wie eng Mobilität, Stadtentwicklung und Lebensqualität verbunden sind.

Die künftige Entwicklung muss eine Balance finden zwischen leistungsfähiger Verkehrsinfrastruktur, attraktiven öffentlichen Räumen und einer städtebaulichen Gestaltung, die das Areal mit den Quartieren vernetzt. Die Mitte Baar wird diesen Prozess konstruktiv begleiten.


Ruedi Eckenstein, Grünliberale Baar

Die GLP Baar hat sich aktiv an dieser Testplanung beteiligt, da hier wichtige Entscheide für die Zukunft von Baar anstehen.

Priorität auf leistungsfähigem Verkehrsknotenpunkt
Insbesondere der öffentliche Verkehr mit zusätzlichen Kapazitäten und kurzen, barrierefreien Umsteigewegen hat für uns Priorität. Auch wichtig sind stark frequentierte Dienstleistungen, Begegnungszonen mit Gastronomie sowie eine großzügige Begrünung für bessere Aufenthaltsqualität.

Verzicht auf Durchgangsverkehr von Privatautos
Das fordern wir für eine klare Entflechtung der Verkehrsströme zugunsten von Bussen, Fussgängern und Velos. Der Zubringerdienst von Dorf/Bahnhofstrasse Richtung Altersheim und von Neugasse bis Parkhaus bleibe dabei erhalten.

Gesamtkonzept inklusive Nordseite und neuer Unterführung
Das zeigt Chancen für bessere Lösungen: Alle Busse sollten auf der Südseite halten, um kurze Umsteigewege zu ermöglichen; Parkplätze beschränken sich auf Parkhäuser. Kiss & Ride-Zonen sind hauptsächlich auf der Nordseite zu planen. Wichtig ist der Einbezug der Unterflur-Ebene des Platzes Süd mit Zugang zu beiden Unterführungen. Die Umnutzung der Parkplatzfläche Ecke Neugasse/Gleise sollte geprüft werden, etwa auch als Veloparking zur Entlastung der Busflächen und für sehr gute Zugänge zur neuen Unterführung. Die heutige Situation bietet Chancen zur Kapazitätsoptimierung im ÖV und zu attraktiveren Begegnungszonen. Die sorgfältige Planung ermöglicht eine zukunftsweisende Entwicklung des Bahnhofareals.


Ronahi Yener, Kantonsrätin SP Baar

Ein Bahnhofareal zum Leben – nicht nur zum Umsteigen
Die SP Baar hat sich nicht als Partei an der Mitwirkung beteiligt, da die Umfrage stark auf individuelle Sichtweisen zugeschnitten war. Einzelne Mitglieder haben dennoch ihre Rückmeldungen eingereicht.

Der gewählte Perimeter zwischen Neugasse und Asylstrasse war grundsätzlich richtig. Für eine Testplanung hätte er aber zwingend auch den Norden umfassen müssen. Gerade dort stehen grosse Veränderungen an, die eng mit den Entwicklungen im Quartier verknüpft sind. Nur mit einem erweiterten Blick kann ein stimmiges Gesamtkonzept entstehen.

Heute ist das Bahnhofareal zwar funktional, wirkt aber wenig einladend. Fussgängerinnen, Autos, Velos und Busse geraten sich in die Quere, für Menschen mit Rollstuhl oder Rollator bestehen Hindernisse. Die Platzverhältnisse sind eng, architektonische Qualität und Aufenthaltsbereiche fehlen weitgehend.

Für die SP Baar ist entscheidend, dass das Areal künftig mehr ist als eine Verkehrsdrehscheibe. Wir verlangen eine klare Entflechtung der Verkehrsströme, barrierefreie Zugänge und viel Raum für Fuss- und Veloverkehr. Grosszügige, überdachte Veloabstellanlagen sind unverzichtbar. Ebenso wichtig ist eine architektonische Aufwertung – etwa mit Überdeckungen, die Aufenthaltsflächen oder zusätzlichen Wohnraum schaffen. Und nicht zuletzt fordern wir ein autofreies Bahnhofareal, das Sicherheit, Begegnung und Aufenthaltsqualität bietet.

So verstanden, kann die Entwicklung des Bahnhofs zu einem Vorzeigeprojekt für eine soziale und nachhaltige Gemeinde werden.


Adrian Rogger, Kantonsrat Präsident SVP

Der Bahnhof Baar muss sich in naher Zukunft verändern. Die zusätzlichen Einstiegszahlen nach der Erstellung des Zimmerberg-Basistunnels setzen eine entsprechende Infrastruktur voraus. Damit Reisende aus ländlichen Gebieten auch weiterhin eine gute Bahnverbindung nutzen können, erachtet die SVP Baar es als unumgänglich, die bestehenden SBB-Park-and-Ride-Parkplätze auf dem Bahnmattareal durch Realersatz auf dem Bahnhofsgelände zu ersetzen.

Zudem soll der Gemeinderat im Laufe des Prozesses die Einrichtung eines zusätzlichen Platzes zum schnellen Absetzen von Personen in Bahnhofsnähe prüfen. Diese Idee wird in Zug seit längerer Zeit erfolgreich an der Westseite des Bahnhofs umgesetzt. Gerade Reisende mit Koffern, die beispielsweise zum Flughafen fahren, könnten in Baar einen neuen Service nutzen und sich von ihren Familienangehörigen zum Bahnhof fahren lassen. Die Kiss-and-Ride-Zone verbindet den motorisierten und den öffentlichen Verkehr optimal.

Der SVP Baar ist es ebenfalls wichtig, dass die Sicherheit am Bahnhof auch nach dem Umbau gewährleistet ist und keine dunklen, verwinkelten Unterführungen entstehen.


Urs Andermatt Kantonsrat FDP Baar Vorstand

Zentrum Baar wird neu
Die Umgestaltung des Areals am Bahnhof Baar ist ein ehrgeiziges Projekt, das den Ausbau des Busbahnhofs als auch die Neugestaltung des Bahnmattareals mit einem Altersheim und Alterswohnungen umfasst. Dieses Vorhaben stellt die Gemeinde Baar vor eine enorme Herausforderung. Der Gemeinderat leitet das Projekt und hat die Bevölkerung in einer Online-Befragung bereits zur Mitwirkung aufgerufen. Dieses Vorgehen begrüssen wir von der FDP. Die Vorschläge, die online eingereicht wurden, werden derzeit ausgewertet. Es ist daher verfrüht, jetzt schon detaillierte Informationen zu fordern, bevor die Ergebnisse der Auswertung vorliegen. Es ist ratsam, die Gemeinde ihre Arbeit machen zu lassen. Nach der Auswertung, die hoffentlich noch in diesem Jahr abgeschlossen wird, können dann spezifische Fragen und weitere Vorschläge eingebracht werden. Dieses Projekt hat ein nie dagewesenes Ausmass für Baar. Das Zentrum wird sich verändern. Eine umfassende Einbeziehung aller Beteiligten ist entscheidend für den Erfolg.

Einzigartige Chance für Baar
Das Vorhaben bietet eine einzigartige Chance, verschiedene Nutzungsbereiche im Zentrum zu bündeln und zu realisieren. Deshalb sollten wir die Ergebnisse der Auswertung abwarten, um sie dann konstruktiv zu hinterfragen und zu fördern. Es wird sicher weitere Möglichkeiten zur Beteiligung geben, bei denen jeder aktiv werden kann. Die Politik wird sich in jedem Fall engagieren. Die FDP wird sich zu gegebener Zeit mit weiteren Fragen an die Einwohnergemeinde wenden. Nutzen wir diese Gelegenheit, um im Zentrum von Baar eine zukunftsweisende Lösung für die Baarer Bevölkerung zu schaffen.


André Guntern, Präsident ALG Baar

Autofreier Bahnhofplatz verbessert Aufenthaltsqualität
Der Bahnhofplatz ist bereits heute der meistfrequentierte Bereich in der Gemeinde Baar. Seine Bedeutung wird in Zukunft noch zunehmen: Deshalb begrüsst die ALG, dass die Gemeinde für das Areal eine Testplanung durchführt. Der Perimeter sollte aber nicht nur den südlichen, sondern auch den nördlichen Bahnhofbereich berücksichtigen.

Für die ALG Baar sind auf dem Bahnhofareal in Zukunft die Bedürfnisse des Langsamverkehrs, des ÖV sowie der publikumsorienierten Nutzungen in den angrenzenden Liegenschaften in den Vordergrund zu stellen. Die starke Fussgängerbeziehung zwischen Bahnhof und Coop/Bushaltestelle wird heute noch häufig durch Autos behindert. Die Konfliktsituationen werden weiter zunehmen. Die Lösung kann nur in einer Freihaltung des Bahnhofplatzes vom Autoverkehr liegen. Dadurch können Verkehrssicherheit und Aufenthaltsqualität verbessert werden.

Der Bahnhof kann ideal mit Velo und E-Bike erreicht werden. Seit Langem sind jedoch viel zu wenige Velo-Abstellplätze vorhanden. Eine massive Erhöhung ist ein dringendes Bedürfnis, das nicht bis zur Eröffnung des Zimmerberg-Basistunnels warten kann.

Auf dem Bahnhofplatz sind die meisten Menschen in Bewegung, oder sie warten, auf ihr Verkehrsmittel oder auf andere Personen. Deshalb müssen zusätzliche attraktive Aufenthaltsbereiche geschaffen werden. Da der grosse Betonplatz im Sommer zur unangenehmen Hitzeinsel wird, sind grosszügige Grünelemente (Bäume und Rabatten) zu schaffen.


Das Parteiforum

Diese Rubrik soll den Ortsparteien die Möglichkeit geben, zu einem aktuellen Thema Stellung zu beziehen. Dieses Thema wird abwechselnd von einer Partei vorgegeben.

Sechsmal im Jahr erscheint das Parteiforum in der Baarer Zytig. Für das vorgegebene Thema, wie auch für die Antworten, sind die Parteien, und nicht die Baarer-Zytig-Redaktion verantwortlich.


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